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Nützlich sein

  • Fr. Adrian

Das Vermächtnis des Heiligen Dominikus

 

Am 6. August 2021 waren es genau 800 Jahre, dass der Heilige Dominikus, der Gründer des Predigerordens in der Nähe von Bologna starb.

 

Es ist bekannt, dass er im Unterschied zu vielen Gründern von Gemeinschaften und Klöstern keine geistlichen Schriften hinterliess. Er steht nicht am Anfang einer besonderen spirituellen Übung mit Gebeten oder Übungen, die seine Brüder und Nachfolger weitergegeben hätten.

 

Sein Werk war die Institution seines Ordens mit ihrer Aufgabe, die Vermittlung des Glaubens an Jesus Christus in der Kirche, und mit ihrer Form, das gemeinsame Leben der Brüder und Schwestern nach dem Vorbild der Apostel in Gebet, Gütergemeinschaft und Armut.

 

In den ältesten Konstitutionen der Predigerbrüder steht am Anfang ein Prolog, der aus Zitaten aus andern Mönchsregeln besteht, in welchen aber auch ein Stück eingewoben ist, das kein Zitat ist. Es geht auf die Verfasser der Konstitutionen zurück, die diese wohl im Jahr 1220, ein Jahr vor dem Tod von Dominikus geschrieben hatten. Der Text wurde in einem Kapitel der Brüder in Bologna angenommen.

 

In dem Abschnitt, der neu geschaffen worden war, steht folgender Satz: Die Brüder müssen sich mit Glut und aus allen Kräften bemühen, sich für das Heil der Seele des Nächsten nützlich zu erweisen.

 

Diese nüchterne und unübliche Art, die Sendung der Brüder zu beschreiben: nützlich für das Heil der Seele ihre Nächsten zu sein, macht den Eindruck eines Wortes, das den Verfassern wichtig war.

 

Das legt die Vermutung nahe, dass sie auf Dominikus selbst zurückgeht. Er hat seine Berufung und die seiner Brüder und Schwestern so verstehen und ausdrücken wollen.

 

Was meinte Dominikus wohl mit « nützlich sein »?

 

Die Sendung sollte nicht auf das Ansehen der Brüder ausgerichtet sein. Es ging darum, dass dem Nächsten gedient würde. Der Nutzen ist der Gewinn – nicht für den nützlichen Diener, sondern für den Meister, dem gedient werden muss.

 

Der nützliche Knecht tut – nach den Worten Jesu selbst nach Lukas 17,9-10 – was er tun muss, und wozu er da ist. Die Effizienz seiner Arbeit und die untergeordnete Stellung sind gleichermassen betont.

 

Seriöse Arbeit und Demut sind die beiden Qualitäten des guten Dieners.

 

Dieses Porträt des Predigerbruders erhält noch die besondere Hervorhebung der Glut, des Eifers und des Einsatzes aller Kräfte. Das Heil der Seele erklärt diesen Zug der Intensität. Es geht um sehr viel für den Knecht: der Gewinn ist die Versöhnung des Nächsten mit Gott selbst.

 

Dafür muss der Bruder mit grösster Hingabe arbeiten.

 

Welch eine Kraft der Aussage in einem Minimum von Worten! Hier tun wir einen Blick in den Geist, die Seele des Heiligen Dominikus. Ein verborgenes, kostbares Vermächtnis.

 

Das uns beschämt.

 

Der heilige Dominikus in der Buße, Filippo Tarchiani, um 1607, aus dem Metropolitan Museum of Art in New York. Wikipedia.

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