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Warum gehört das dreimal Heilig zu jeder Messfeier?

  • Fr. Adrian

Dieser Gesang kommt aus der ältesten Messfeier der Christen

 

Dreimal Heilig

In der heiligen Messe singen oder beten wir regelmässig: „Heilig, heilig, heilig Herr Gott Zebaot. Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe! Hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe“.  Wer die Liturgie der orthodoxen Kirchen kennt, weiss, dass auch dort dieser Gesang Teil jeder Eucharistiefeier ist. Das dreimal Heilig gehört in Ost und West seit früher Zeit zur Messliturgie. Es sollte nie mit einem anderen Lied ersetzt werden. Warum ist das so?

 

Das dreimal Heilig besteht aus drei biblischen Worten, die beim Propheten Jesaja, in den Psalmen und im Lukasevangelium stehen. Die älteste Kirche hat diese drei Worte mit Bedacht ausgewählt, um den Hauptteil der Eucharistiefeier einzuleiten, in welchem die Worte Jesu über Brot und Wein seine besondere Gegenwart ankündigen und bewirken. Sie sind besonders gut geeignet, Sinn und Inhalt der Heiligen Messe zu beleuchten.

 

Das erste Wort: Prophet Jesaia 6,1-13

Beim Propheten Jesaja findet sich das erste Wort, das etwa in das Jahr 740 v.Chr. hinaufreicht und das der Prophet vielleicht selbst schriftlich festgehalten hat oder für seine Jünger festhalten liess. Ihm hat sich Gott im Tempel in Jerusalem zu sehen gegeben.  Das hat ihn tief erschüttert, und es steht am Anfang seiner prophetischen Sendung. Er beschreibt dabei nicht, wie Gott sich ihm gezeigt hat, Denn das kann nicht beschrieben werden, weil es alles übersteigt, was in Worten fassbar ist. Dafür schildert er, was den erscheinenden Gott umgeben und was die Erscheinung in ihm bewirkt hat.

 

Er sah Gott auf einem hocherhabenen, den Tempel weit überragenden Thron sitzen, bis ihn Rauch seinen Blicken entzog. Dier Tempel bebte. Über ihm schwebten geflügelte Wesen ganz aus Feuer, die mit lauter Stimme immer wieder riefen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaot. Seine Herrlichkeit erfüllt Himmel und Erde““. Sie hatten sechs Flügel. Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedecken sie sich wie mit einem Mantel und mit zwei flogen sie in der Höhe. Mit dem biblischen Begriff heissen diese Wesen aus Feuer, „Seraph“. Das Wort meint „ganz aus Feuer“. Sie dürfen es nicht wagen, Gott ins Angesicht zu schauen. Deshalb bedecken sie ihr Gesicht. Diese Gestalten zeigen, wie sehr Gott anders ist als alles, was wir in dieser Welt antreffen, und wieviel Ehrfurcht Ihm gebührt.

 

Ihr Rufen betet Gott an. Er ist der Herr Zebaot. Manchmal lautet dieses Wort auch Sabaot. Der Ausdruck bezeichnet wahrscheinlich die Sterne, wie wir auf Deutsch auch sagen: das Sternenheer. Sie sind zahlreich und wohlgeordnet wie eine Armee. Das sichtbare und unsichtbare Universum sind wie ein Fenster auf die unauslotbare Grösse Gottes.

 

Dem Propheten haben sich die Ohren diesem Rufen wunderbar aufgetan. Seine Augen und Ohren stehen für Gottes Gegenwart weit offen und seine Seele ist voll von Anbetung wie die Seraphe in ihrem ganzen Wesen erglühen. Der Prophet ist zu Tode erschrocken, weil er ganz unvorbereitet vor Gott steht. Er empfindet tiefe Scham, weil ihm bewusst wird, wie schmutzig er vor Gottes unbegreiflicher Majestät dasteht. Da kommt ein Engel mit glühenden Kohlen vom Weihrauchaltar im Tempel zu ihm und reinigt so seine Lippen, die er erst jetzt vor Gott öffnen darf.

 

Das zweite Wort: Psalm 118,26

In diesem Psalm, von dem man nicht sagen kann, wann er entstanden ist, ist Ein Dankgebet, weil Gott rettend und helfend in die Not der Menschen eingegriffen hat. Der letzte Teil des Psalmenliedes ist ein einziger Dank. Er entfaltet sich in lautem gegenseitigem Zurufen: Pilger kommen zum Tempel hinauf, um Gott für die Erhörung ihrer Bitten zu danken, während ihnen vom Tempel aus Willkommensgrüsse entgegentönen: “Hochgelobt, wer im Namen des Herrn zu uns kommt!“. Man kann auch verstehen. „Hochgelobt im Namen des Herrn, wer zu uns kommt“.

 

In beiden Verständnissen gilt das Wort „hochgelobt“ der Person, welche von Gott mit Güte überhäuft worden ist und dafür jetzt zum Tempel hinaufgepilgert ist, um Gott zu danken. Ein solcher Mensch bringt den reichen Segen mit, den ihm der Herr geschenkt hat. Deshalb ist er so hochwillkommen.

 

Seine Freude gibt allen, die von der geschenkten Hilfe hören, Gelegenheit, in den Dank an Gott mit einzustimmen.

 

Das dritte Wort: Psalm 118,25

Das Wort „Hosanna in der Höhe“ steht im gleichen Psalm 118, unmittelbar vor dem Vers „Hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn“.  Das hebräische Wort „hosanna“ bedeutet: „bitte, rette doch!“ es ist verbunden mit dem Ausdruck „in der Höhe“, der im Lukasevangelium in der Botschaft der Engel an die Hirten auf dem Feld vor Bethlehem: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Gott neigt sich aus dem Himmel zu den Menschen hinab. Gott ist im Himmel, unabsehbar hoch über der Welt und zugleich bereit, tief unten auf Erden allen zu helfen, die seine Hilfe brauchen. Zugleich unendlich hoch erhaben und innig nahe; das macht das Wesen Gottes aus.

 

Das dritte Wort beschliesst beide Strophen: „Heilig, heilig, heilig, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind voll von Deiner Herrlichkeit“ und „Hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn“. Es bittet zweimal um Gottes Hilfe, die wir so dringend brauchen.

 

Das dreimal Heilig in der Messfeier

Dieser Gesang kommt aus der ältesten Messfeier der Christen bis zu uns. Er spricht aus, was diese ist: der Ort, wo wir Gott begegnen in tiefer Anbetung und Ehrfurcht, des Dankes für das Kommen von Jesus Christus, dem Gottessohn, bis zu uns und innige  Bitte um Gottes rettendes Eingreifen für uns.

 

Musikalische Illustration: Sanctus VIII (Missa de Angelis). Künstlerin: Stirps Iesse, Enrico de Capitani

Buntglasfenster mit SANCTUS SANCTUS SANCTUS... (Wikipedia)

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